Ein Besuch in schwierigen Zeiten

Unsere diesjährige Vorstandsreise nach Istanbul war anders als frühere Reisen. Zunächst haben die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung Istanbul uns nicht empfangen wollen und uns mit unserem Wunsch nach einem Gespräch an das türkische Außenministerium verwiesen, zum ersten Mal seit 19 Jahren. Wir sollten uns dort eine Genehmigung einholen. Ebenso zurückhaltend war zunächst der  Bezirksbürgermeister von Maltepe. Nach Mails und telefonischen Gesprächen ging es dann doch, wir wurden sowohl vom Direktor für Internationale Angelegenheiten der Großstadtverwaltung Istanbul als auch vom Bezirksbürgermeister von Maltepe empfangen und es waren gute Gespräche, in denen neben aktuellen Themen insbesondere die weiteren Städtepartnerschaftsaktivitäten zwischen Köln und Istanbul thematisiert wurden.

Von Mitgliedern des „Rotariergruppe Istanbul-Bosporus“ aber auch von unseren langjährigen Freunden (Köln-Freunde in Istanbul) wurden wir herzlich begrüßt und dafür gelobt, dass wir auch in schwierigen politischen Zeiten den Kontakt nicht abgebrochen haben und weiterhin mit Austauschen von Menschen zwischen Köln und Istanbul einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten wollen. Bei allen Einzelgesprächen war aber eine gedrückte Stimmung unserer Gesprächspartner über die politische Situation in der Türkei zu spüren.

Trotz allem war die Reise ein Erfolg und wir werden unsere Arbeit fortsetzen: Es wird in diesem Jahr ein weiterer Schüleraustausch zwischen dem Erzbischöflichen Berufskolleg in Köln und dem Kartal Lisesi in Istanbul und ein Marathon-Austausch in Köln und in Istanbul durchgeführt.

Karnevalsmotto: „Uns Bröcke sin fädich“

Der Rosenmontagszug ist unbestritten der Höhepunkt des Kölner Straßenkarnevals – die einen Tag davor stattfindenden „Schull- und Veedelszöch“ gelten aber als das weniger professionelle dafür aber buntere Ereignis: Kölner Vereine und Schulen nehmen hier die Lokalpolitik auf die Schippe – manchmal kritisch, manchmal poetisch, immer witzig. Bei strahlendem Sonnenschein waren in diesem Jahr 45 Vertreter der internationalen und der Bezirks-Städtepartnerschaften mit dem Motto „Uns Bröcke sin fädich“ dabei. Ihr Thema: Während Köln mit seinen maroden Rheinbrücken eine Sanierungs- und damit ein Verkehrsproblem hat, zeigen sich die Vereine deutlich besser aufgestellt: Ihre Brücken der Völkerverständigung sind fertig, werden gepflegt und sind ohne Probleme nutzbar. Bereits im März 2016 hatten sich die Akteure von 8 Städtepartnerschaftsvereinen getroffen, ein Thema identifiziert und dann mit großem zeitlichem Aufwand und noch mehr Herzblut ihre Kostüme selbst geschneidert.

Nach dem Zug durch die Kölner Innenstadt konnten sich alle bei Gulaschsuppe, Kartoffelsalat und Bierchen stärken! Eine Jury bewertete in der Zwischenzeit die Originalität der Kostüme. Für die Brückenbauer wurde es mehr als ein Achtungserfolg: Sie belegten den vierten Platz – von insgesamt 54 Veedels–Fußgruppen. Resümee der Akteure: „Als „nicht typischer Veedelsverein“, wir kannten uns zum Teil nicht, ist diese Platzierung bei der Premiere phänomenal. Aber die Aktion hat auch dazu beigetragen, dass wir uns untereinander besser kennen und schätzen lernten. Und nicht zuletzt konnten wir unser Anliegen der gelebten Völkerverständigung einem riesigen Publikum angemessen präsentieren. “

Delegation besucht Kattowitz

Zum 25. Jubiläum der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages Köln Kattowitz hat der Stadtpräsident von Kattowitz, Marcin Krupa, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die polnische Partnerstadt eingeladen. Vom 8. bis 10. September 2016 reiste sie nach Kattowitz, wo zudem auch der 151. Stadtgeburtstag gefeiert wurde.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker wurde von einer Delegation aus Vertretern der fünf größten Ratsfraktionen und dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Kattowitz begleitet. Auf dem Programm stand unter anderem eine feierliche Sondersitzung des Rates der Stadt Kattowitz, in deren Rahmen Oberbürgermeisterin Reker und Stadtpräsident Krupa die Erneuerungsurkunde zur Städtepartnerschaft unterzeichneten. Im Anschluss fand ein außergewöhnliches Konzert statt. Das Historische Orchester Kattowitz und die Kölner Akademie spielten gemeinsam unter der Leitung von Michael Alexander Willens in der Schlesischen Bibliothek. Zudem pflanzten beide Stadtoberhäupter einen Partnerschaftsbaum auf dem Platz der Partnerstädte in Kattowitz.

Am 15. März 1991 unterschrieben der damalige Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger und sein Kattowitzer Kollege Jerzy Śmiałek die Vereinbarung über die Zusammenarbeit ihrer Städte. Die Partnerschaft sollte nach dem Ende des Kalten Krieges zur Aussöhnung zwischen Ost und West beitragen. Seitdem stehen die Rheinmetropole und die schlesische Großstadt in engem Kontakt. Regelmäßige Austausche in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur sorgen für eine lebendige Partnerschaft.

Das Büro für Internationale Angelegenheiten der Stadt Köln hat gemeinsam mit dem Förderverein und den Partnern in Kattowitz zahlreiche Aktionen zum Jubiläumsjahr organisiert. Höhepunkte der Veranstaltungen sind unter anderem eine gemeinsame Fotoausstellung von Jungfotografen aus beiden Städten, eine Bürgerreise des Köln-Kattowitz-Vereins, eine Krippe aus Kattowitz als Teil des 21. Kölner Krippenwegs und der Gegenbesuch von Stadtpräsident Krupa im November 2016.

CologneAlliance unterstützt Aktionsbündnis

CologneAlliance unterstützt das Aktionsbündnis „Köln stellt sich quer“, das parallel zum AfD-Parteitag in Köln zu einer Kundgebung und Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit aufgerufen hat. Inzwischen sind über 60 Organisationen und Vereine dem Bündnis beigetreten. Am Samstag, den 22. April werden ca. 20.000 Teilnehmer erwartet, die dem Aufruf folgen. „Wir werden das wahre Gesicht Kölns zeigen, das Gesicht einer vielfältigen, humanen, lebensfrohen und vor allem einer demokratischen Stadt“, heißt es in dem Aufruf. Um 11.00 Uhr startet die Kundgebung auf dem Heumarkt.

Gesucht: Schachmeister am Brett

Am 16.11.2013 habe 10 Mitglieder des Kölner interkulturellen Schachvereins »Satranç Club 2000« e.V. gegen 10 Mitglieder der »Istanbuler Chess Federation« im Rahmen der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul ein Schachturnier ausgetragen. Dies war bereits das zweite Aufeinandertreffen nach einem Online-Turnier im Jahr 2012. In diesem Jahr (2016) werden die Istanbuler Schachspieler zu einem Schachaustausch nach Köln kommen. Es handelt sich also um einen nachhaltigen Kontakt und einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung.

Freunde besuchen Freunde

Der Indian Summer zeigte sich von seiner schönsten Seite, als eine Gruppe von Mitgliedern des Freundeskreises vom 6. bis 11. Oktober in der Hauptstadt der Hoosier zu Gast war. Der Freundeskreis hatte sich ein anspruchsvolles Programm vorgenommen, in dessen Mittelpunkt die Fortsetzung des vor einigen Jahren begonnenen Kontaktes zur Central Library in Indy stand. Jetzt sollte Heinrich Böll aus Köln, der etwas ältere ‚Bruder im Geist‘ von Kurt Vonnegut aus Indy, zu Wort kommen. Angela Spizig war gemeinsam mit ihrem Mann Heinz angereist und hatte ein schönes Leseprogramm vorbereitet, u. a. aus dem Irischen Tagebuch, aus der Katharina Blum und auch die Geschichte vom Wein-Trinker Rhein und vom Schnaps-Trinker-Rhein in  „Undines Gewaltiger Vater“. Die Freunde aus Indy hatten gleich zwei Veranstaltungen vorbereitet, die erste in der Central Library in Zusammenarbeit mit der Indiana University, die zweite in der Bücherei des Staatsarchivs von Indiana in Zusammenarbeit mit der Vonnegut Memorial Library. Volkmar Schultz hatte es übernommen, die historische Einordnung der Texte von Böll sowie seine Beziehungen zu Vonnegut zu erläutern. Die jeweils etwa 35, meist jüngeren Zuhörer zeigten ihr Interesse auch über die 60-Minuten Lesungen in englischer Sprache hinaus durch ein anschließendes, lebendiges Frage-und-Antwort Programm. Böll und Köln haben neue Freunde bei den Hoosiern.

König Fußball war auch dabei

Ein wesentlicher zweiter Schwerpunkt unseres Besuchsprogramms lag im sportlichen Bereich. Indy ist eine bedeutende Sportstadt und hat seit einigen Jahren auch einen Profi-Fußball-Verein, die „Indy Eleven“.Wir hatten im Vorfeld unserer Reise den Präsidenten des 1.FC Köln zur Teilnahme an unserer Reise eingeladen, und Werner Spinner war auch prompt gemeinsam mit einem Mitarbeiter aus dem  Geißbock-Heim angereist. Andreas Küpper und Martin Baier hatten das Treffen mit dem Eigentümer von „Indy Eleven“, Ersal Özdemir, eingefädelt und zugleich die Gründung eines FC-Fanclubs, des ersten in den Vereinigten Staaten, organisiert. Werner Spinner war für die Amerikaner ein besonderer Gast,  weil er ihre Sprache fließend spricht und sich auch in Indiana gut auskennt. Die Amerikaner sind versiert in der Vermarktung des Sportes, aber sie haben noch viel zu lernen von der Organisation und dem Management der Bundesligavereine. Nach Ende unserer Reise geht der Kontakt weiter. Manager von Indy Eleven wollen schon bald nach Köln kommen, um Training und Nachwuchsförderung hierzulande kennenzulernen.

Die Schule der Nationen ist die Schule

Auch den dritten Schwerpunkt unseres Programms können wir als Erfolg deklarieren: Jahrelang hatten wir uns um die  Wiederbelebung des Schüleraustausches bemüht und waren doch immer wieder gescheitert. Jetzt scheint ein Durchbruch erreicht und es sieht so aus, als ob wir demnächst  Schulpartnerschaften mit zwei Kölner Schulen, dem Lessinggymnasium in Zündorf und der Gesamtschule Nippes aus der Taufe heben können. Zu verdanken haben wir dies in erster Linie unserem neuen Mitglied Ralf Radke, der als Elternvertreter der Nippeser Schule seit Monaten in Kontakt mit Deutschlehrern in Indy  ist und sich kurzfristig unserer Reisegruppe angeschlossen hatte. Er ließ keine Gelegenheit aus, sich mit Schülern im Deutsch-Unterricht in ihren Klassen zu beraten und sie für eine Schulpartnerschaft zu gewinnen. Auch hier steht ein Gegenbesuch ins Haus und hoffentlich bald auch der Austausch von Partnerschafts-Urkunden. Die ersten Schüler könnten 2017 reisen.

Indianer-Museum und Lagerfeuer-Romantik

Was gab es sonst noch? Den German-American Day mit Sponsorenlauf und Dackelrennen, mit Bier und Blasmusik. Einen von dem Historiker Bill Selm geführten Stadtrundgang durch das alte und neue Indianapolis, einen Besuch in Eiteljorg Museum of American Indians and Western Art, das sich durch reiche Zustiftungen zu einem der führenden Museen Amerikas entwickelt hat. Es gab noch einen Vortrag von Volkmar Schultz vor dem American Council on Germany über die Fluchtbewegungen nach Europa. Und es gab den allerersten Besuch von unserem Freund Karl Holzschneider (81) in Amerika, der sich einen Traum erfüllte und mit auf eine gemeinsame   kleine Rundreise nach Ohio, Michigan und quer durch Indiana ging, um  dann am letzten Abend mit Louise und Jerry Lamkin, mit Dolores und Giles Hoyt beim Lagerfeuer am Columbia Club Hotel über Amerika und die Welt, über das Kleingartenwesen und über Riesling-Weine zu schwatzen. Karl meint Indy sei eine großartige Partnerstadt. Recht hat er, der Karl!

Schütze deine Mangroven

Die Städtepartnerschaft zwischen Köln – Corinto/El Realejo, zwei vergleichsweise kleinen Gemeinden an der nicaraguanischen Pazifikküste, besteht seit 1988. Corinto mit seinen ca. 20.000 Einwohnern ist auf einer Halbinsel an der Pazifikküste Nicaraguas gelegen. Die Mangrovenwälder stellen ein wertvolles Ökosystem dar. Dieses wird durch illegale Abholzung gefährdet, da immer noch rund 90% der Bevölkerung auf dieses Holz als Brennholz zum Kochen und als Bauholz angewiesen sind.

In Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln konnten sich fünf Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen einbringen, um dem Problem der massiven Abholzung entgegenzuwirken.

Nach einer Vorbereitungszeit im Wintersemester 2014/15 realisierten die Studierenden das Projekt im März 2015 in Corinto in Form einer Sensibilisierungskampagne.

Maßnahmen waren:

  • Workshops zum Thema Mangroven in 20 Klassen verschiedener Schulen in Corinto und El Realejo
  • Erstellung eines „Mangrovenkoffers“ mit Unterrichtsmaterialien, einem Spiel, einem Animationsfilm und selbst erstellten Flyern für die didaktische Arbeit
  • Diskussionsrunden in Frauengruppen und Elternversammlungen, Projektvorstellung im katholischen Gottesdienst, u.ä.
  • Veranstaltung des 1. Festival del Mangle (1. Mangrovenfestival) in Corinto, Inszenierung und Aufführung eines Mangroventheaterstücks mit Jugendlichen des Centro de Menores und Circo Colorinto vor ca. 500 Besuchern
  • Verbreitung und Bekanntmachen von Energiesparöfen zur Reduzierung des Brennholzverbrauchs
  • Übergabe des Projekts an die Jugend-Umweltbewegung Guardabarranco zur Fortführung

In Nicaragua entwickelt sich das Projekt weiter. Im November 2015 pflanzten die Schüler des Jugendzirkus »Colorinto«, der Sekundarschule »COLEGIO CRISTIANO GUILLERMO DELGADILLO« und der Umweltbewegung »Guardabarranco« über 7500 Mangrovensetzlinge. Der Mangrovenschutz bleibt thematischer Gegenstand der weiteren Jugendbegegnungsmaßnahmen zwischen den der Städten Köln und Corinto / El Realejo.

Kontakt zum Verein: www.koeln-corinto.de

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